Den Begriff “Usability” dürfte wohl jeder Online-Shop-Betreiber schon mal gehört haben. Leider steht die Benutzerfreundlichkeit bei vielen Shops jedoch nicht im Vordergrund. Heutzutage ist Usability eine Grundvoraussetzung für den Erfolg von Online-Shops. Fehler bedeuten: entgangene Geschäfte.

Das Thema füllt nicht umsonst unzählige Bücher und Artikel. Also,  wie nun die Conversion Rate steigern ohne gleich den ganzen Webshop neu zu gestalten?

Hier 10 Tipps, die den KundInnen das Kaufen schmackhaft machen und schnell umsetzbar sind.

1. Informative Produktseiten

Viele Produktseiten diverser Online-Shops  leiden unter einem Mangel an wichtigen Informationen.

Studien haben gezeigt, dass schlecht aufbereitete Produktinformationen für 10 % aller Benutzerfehler (das sind Fälle, in denen Benutzer aufgegeben haben, und nicht nur behindert oder verärgert wurden) verantwortlich sind.

Sie brauchen detaillierte Produktinformationen, aber sie sollten so geschrieben werden, dass sie von der Zielgruppe auch verstanden werden.  Es macht keinen Sinn, Monitore zu verkaufen und den Potentiellen Kunden mit 3 Seiten technischen Details zu bombardieren. Der durchschnittliche Käufer wird nicht wissen was die Abkürzung “WSXGA+” bedeutet, jedoch unter 1680 x 1050 Pixel können sich selbst nicht sehr technisch Affine Kunden etwas vorstellen. Oder noch besser, machen sie es wie Apple und zeigen sie verschiedene Bildschirmauflösungen nebeneinander.

2. Produkte unterscheiden und vergleichen

Sie müssen den Benutzern die Angst nehmen, das falsche Produkt zu kaufen, sonst schieben sie den Einkauf hinaus. Wir alle kennen diesen Gedanken

» Was ist wenn ich doch noch was Besseres finde?… Ach, da schau ich morgen wo anders nochmal nach,…!«

Wenn Sie viele Produkte der gleichen oder einer ähnlichen Kategorie verkaufen, müssen Sie die Unterschiede zwischen den Produkten klar und deutlich vermitteln. Dem/Der UserIn sollte auch ohne Branchenkenntnisse des jeweiligen Produktes klar sein, warum er/sie genau dieses Produkt kaufen sollte und kein anderes. Auch wenn sie nur eine kleine und klare Produktlinie haben müssen Sie dafür sorge, dass die Unterschiede Ihren NutzerInnen sofort ins Auge springen.

3. Checkoutprozess leicht gemacht

Der Nutzer hat sich nun für ein oder mehrere Produkte entschieden. Großartig! An der Kassa angekommen, muss jede/r Kunde/in nun diverse Formulare korrekt ausfüllen, sonst bekommt er/sie eine Fehlermeldung. Fehlermeldungen sind zeitaufwendig und mühsam. Beide Gründe können zu einem Bestellabbruch führen. Sollte der/die Kunde/in dennoch Fehler machen, gestalten Sie die Korrekturhinweise übersichtlich, sodass der/die  Kunde/in schnell erkennt, was er falsch gemacht hat.

Fragen Sie unbedingt nur Daten ab, die Sie unbedingt für den Bestellvorgang benötigen. Erleichtern Sie den KundInnen das Ausfüllen mit gekennzeichneten Pflichtfeldern. Blenden Sie bei Bedarf  Hilfsinformationen ein. Zeigen Sie mehrere Fehlermeldungen gleichzeitig an. Markieren Sie Eingabefelder, die falsch ausgefüllt oder leer gelassen wurden.

4. Ladezeiten optimieren

Viel gibt es zu diesem Punkt nicht zu sagen. Schnelle Ladezeiten sind mitunter einer der wichtigsten Kriterien für einen gut funktionierenden Webshop. Versuchen Sie einen guten Kompromiss zwischen hochauflösenden Produktbildern (Bildgröße) und kurzer Ladezeiten zu finden.

Mit diversen Tools kann man seine Seite auf Ladezeiten untersuchen. GAIJIN beispielsweise  ist ein Gratis Online Tool, welches die Ladezeiten des eigenen Webshops unter die Lupe nimmt (für die Korrektheit der Daten kann ich keine Garantie geben)

5. Silver Surfer

Nein, es geht nicht um die Comic Figur. “Silver Surfer” oder auch “Best Ager” ist eine Bezeichnung für ältere Internet-NutzerInnen ab dem ca. 50 Lebensjahr. Im Gegensatz zu Digital Natives muss sich diese Gruppe das Surfen im Internet teilweise erst aneignen. Unterstützen Sie daher Ihre Silver Surfer beim Shopping, indem Sie Navigationselemente deutlich von rein informativen Inhalten abheben. Beschriften Sie Icons und arbeiten Sie bei Elementen wie Buttons mit Kontrasten, damit diese auch klar als solche erkennbar sind. Geben Sie Feedback. Texte wie ” Klicken Sie hier um Ihren Warenkorb einzusehen” werden eher von unerfahrenen Nutzern wahrgenommen. Erläutern Sie den Kaufprozess so genau wie möglich, diese Zielgruppe wird Ihnen dafür dankbar sein.

6. Schaffen Sie Vertrauen

Wichtige Punkte wie Zahlungsbedingungen, Lieferbedingungen, Rückgaberecht und das Impressum mit Adresse, Telefonnummer etc. sollten immer leicht erreichbar sein. Der/die NutzerIn sollte sich im Shop sicher fühlen. Studien haben gezeigt, dass Gütesiegel, wie zum Beispiel von Trusted Shops, oder TÜV erheblich das Vertrauen in den Webshop stärken. Solche Gütesiegel sind eine aussagekräftige Waffe und sollten oft im Webshop platziert werden.  Auch lohnt es sich, Ihren Shop in relevante Meinungsportale (ciao etc.) einzutragen. Jedoch Vorsicht! Prüfen Sie Ihren Ruf regelmäßig und reagieren Sie auf schlechte Bewertungen.

7. Erfinden Sie das Rad nicht neu

In Shops haben sich zwei grundlegende Navigationskonzepte durchgesetzt. Die horizontale Hauptnavigation und die Hauptnavigation  in der linken Spalte. Finden Sie einen Kompromiss für Ihre Navigationsbreite (Anzahl der Hauptmenüpunkte) und Navigationstiefe. Versuchen Sie Ihren Kunden zu verstehen und Ihr Sortiment so auszurichten damit er sich in Ihrem System gut zurecht findet. Eine gute Möglichkeit um die Navigation transparent zu halten, ist die sogenannte Breadcrump-Navigation, die den Klickpfad anzeigt.

8. Suggestion Search

Erleichtern Sie Ihren NutzerInnen das Auffinden von Produkten  durch den Einsatz von sogenannten Suggestion Search. Google benutzt diese Suchoption schon lange. Diese Funktionalität listet Suchwortvorschläge auf, sobald der/die NutzerIn ein Suchwort eingibt. Die fehlerhafte Suchworteingabe wird dadurch vermieden. Des Weiteren sollte Ihre Suche tolerant sein gegenüber Tipp- und Rechtschreibfehlern. Schlussendlich ist jedoch immer das richtige Suchergebnis das Wichtigste.

9. Designen Sie Ihren Shop zielgruppengerecht

Ein kreativer Webshop mit einem innovativen Design und tollen Features erhöht natürlich die Freude an dem Webshop. Auf der anderen Seite können viele NutzerInnen mit unkonventionellem Design und einer Vielzahl an komplexen Funktionen schnell überfordert werden. Kennen Sie Ihre Zielgruppe und richten Sie Ihr Shopdesign und den Funktionsumfang ihres Shops danach.

10. Nutzertest

Das “schwarze Schaf”  der Usability. Obwohl Nutzertests ganz oben auf jeder Optimierungsliste stehen sollten. So unpopulär sie sein mögen, Tests sind notwendig, da es immer Branchenspezifische Dinge geben wird, die mit allgemeinen Studien oder Forschungsergebnissen nicht abgedeckt werden können. Es gibt mittlerweile sogar kostengünstige Möglichkeiten, solche Tests durchführen zu lassen. Ein Anbieter hierfür wäre zum Beispiel das Swiss Usability Center

Daniel Knoflicek ist seit 2012 Geschäftsführer von Slidebird Webstories, einer Agentur für online Marketing, Webdesign und Webentwicklung. Des Weiteren hat Daniel Knoflicek das Start Up Ernst M. gegründet, welches vegane, bio Marmelade in Österreich herstellet und vertreibt. Er ist als CTO für das Start Up tätig. Seit 2015 und der Gründung von DESK.WORKS ist Daniel Knoflicek als Brand Ambassador für Österreich zuständig.